Historisches

 

Wie bei vielen Hunderassen sind die genauen Ursprünge des Portugiesischen Wasserhundes unbekannt.

Sie sollen jedoch bis in vorchristliche Zeiten zurück gehen, und die Hunde haben ihren Weg mit den Händlern und Eroberern der damaligen Zeit bis an die Mittelmeerküste Portugals gefunden.
Als die Römer die iberische Halbinsel (ab ca. 300 v. Chr.) besetzten, berichtete man vom "canis piscator", dem "fischenden Hund". Ebenso kannte man in Rom unter Kaiser Augustus den "canis leo" (Löwenhund), der bis zur ersten Rippe geschoren war.

Die erste schriftliche Erwähnung des Portugiesischen Wasserhundes stammt aus dem Jahr 1297 und bezieht sich auf den Bericht eines Mönches über einen sterbenden Seemann, "der von einem Hund aus dem Meer geholt worden war, der einen schwarzen Mantel aus rauem Haar [und weiße Pfoten] hatte mit einem Büschel an der Spitze seines Schwanzes".

 

Der Portugiesische Wasserhund hat sich an den  Küsten der Algarve in Portugal angesiedelt und wurde zu einem unerläßlichen Helfer und Lebensgefährte der ansässigen Fischer. Sie waren vollwertige Crewmitglieder auf See, konnten nach ins Meer gefallene Gegenstände tauchen, Fische in Fischernetze treiben, kaputte Netze aufspüren und Nachrichten an andere Boote oder an Land bringen.

Sprang der PWD einmal nicht vom Boot ins Meer, wurde vermutet, dass sich Haifische in der Nähe befanden.
Dieser ausgewogene Arbeitshund wurde von den Fischern als Begleiter und Wachhund geschätzt und wurde nie verkauft, bestenfalls verschenkt.

Das ständige Schwimmen und die Arbeit mit den Fischern sind für die bemerkenswerte Muskelentwicklung ihrer Hinterhand verantwortlich.

Der besondere Haarschnitt (Lion Clip/Löwenschur), das lange Fell an der Brust zu belassen diente dem Zweck, Herz und Lunge im kalten Ozean zu schützen, während der kurz geschorene Rest die Beinfreiheit, Kraft und Schub gewährleisten sollte.

Die Quaste am Ende des Schwanzes wirkte wie ein Ruder.

 

Mit der Industrialisierung der Fischerei verloren die PWDs ihre Arbeits- und Aufgabenfelder. Die Anzahl der Hunde ging dramatisch zurück. Es ist allein der großen Liebe zu dieser Rasse dem portugiesischen Reeder Vasco Bensaude zu verdanken, dass der Portugiesische Wasserhund als Rasse überlebt hat.

In den 1930er Jahren erwarb er schließlich einen Hund namens "Leão"  (1931-1942). Er war der Stammvater unserer modernen Portugiesen und mit "Leão" wurde der heutige FCI-Rassestandard festgelegt.
Vasco Bensaude züchtete bereits andere Hunde unter dem Namen "Algarbiorum"-Kennel und sein erster Wurf Portugiesischer Wasserhunde wurde am 01. Mai 1937  geboren. Es folgten in knapp 30 Jahren 28 Würfe.

Nach dem Tod von Vasco Bensaude (1967) führte Conchita Citron Branco das Lebenswerk von Bensaude unter ihrem Zwingernamen "do Al Gharb" weiter. Aufgrund der zu großen Anzahl von Hunden, sehr schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen und landesweiten politischen Unruhen wurden Kontakte in die USA geknüpft, damit diese Rasse überleben konnte. Letztendlich wurde der Kennel unter tragischen Verlusten an Hundeleben aufgegeben.
In den Vereinigten Staaten wurde im September 1968 offiziell der erste Portugiesische Wasserhund von der Familie Miller aufgenommen.

Die Hündin "Renascenca do Al Gharb" war eine Nachfahrin von "Leão". Die Zucht wurde von den Millers auf 16 weitere Hunde ausgebaut, und sie waren 1972 Mitbegründer des "Portuguese Water Dog Club of America" (PWDCA).

 

Parallel zur Bewahrung der PWDs durch Vasco Bensaude hatte sich der Tierarzt

Dr. Antonio Cabral der Rettung anderer vom aussterben bedrohter Hunderassen Portugals angenommen. Nach Erzählungen gefiel es Dr. Cabral nicht, dass Vasco Bensaude ein sogenanntes "Monopol" auf die Portugiesischen Wasserhunde innehatte und registrierte im Juni 1954 unter dem Zwingernamen "de Alvalade" seinen ersten Rüden "Silves". Er begann seine PWD-Zucht mit der "Algarbiorum"-Hündin "Farrusca". Bevor Dr. Cabral seine Zucht einstellte, hatte er unter seinem Namen bis 1979 siebzehn Würfe. Neben seiner Tätigkeit als Präsident des "Clube Português de Canicultura“ (CPC) erhielt er Unterstützung durch Carla Molinari, die mit eigenem Zwingernamen "do Vale Negro“ mit den PWDs erfolgreich züchtete.

 

Allerdings wurde der Portugiesische Wasserhund bereits auf früheren, zeitgenössischen Gemälden festgehalten, so dass man davon ausgehen kann, dass der PWD auch aufgrund seines außergewöhnlichen und anpassungsfähigem Wesen nicht nur in der Fischerei geschätzt wurde.

Sicher ist jedoch, dass der Portugiesische Wasserhund als Begleiter der Seefahrt zu den Mitgestaltern vieler heutiger wasserliebenden Hunderassen gehört.

 

 

OUTSIDE THE BOX - Historie_Portugiesischer Wasserhund
OUTSIDE THE BOX  Rasse Portugiesischer Wasserhund/Portuguese Waterdog
Water Dog c 1665_woodcut-
This painting, “The Water Dog,” by Philip Reinagle (1749-1833) was used to illustrate an article that appeared in an 1803 edition of the periodical “Sportsman’s Cabinet.”
“The Water Dog” von Philip Reinagle (1749-1833) illustrierte einen Artikel, erschienen 1803 in “Sportsman’s Cabinet”
Fischer mit PWD Algarve
Fischer mit PWD Algarve
"Leão"
"Leão"
"Leão"   (geschoren)
"Leão" (geschoren)
"Bungay", the Favourite Dog of Sir John Harington (1561-1612), National Trust Prints
"Bungay", the Favourite Dog of Sir John Harington (1561-1612), National Trust Prints