Was ist ein „Rassestandard“ ?

 

Der „Rassestandard“ beschreibt charakteristische Merkmale eines Rassehundes.
Diese Merkmale wie das Aussehen, das Wesen sowie die Verwendung sollen mit der Zucht bestmöglich bestärkt und erhalten werden und somit den idealen Vertreter seiner Rasse ergeben.

Der Rassestandard ist ein offizieller, schriftlich festgehaltener „Leitfaden“, an dem sich die Züchter und Richter innerhalb eines kynologischen Dachverbandes orientieren und sich diesem verpflichtet fühlen.

 

Ein Rassestandard kann immer nur eine zwar detaillierte, aber doch relative „Verallgemeinerung“ des Erscheinungsbildes (Phänotyp), dem Ausdruck genetischer Vielfalt (Genotyp) und des gewünschten Charakter eines Hundes sein. Unsere Hunde sind Lebewesen, Individuen und keine genormten Produkte aus dem Supermarkt. Dennoch sollte ein typischer PWD immer in seinem Erscheinungsbild und seinem Wesen nach auch als  Cão de Agua Português erkennbar sein. Deswegen gibt es für den Portugiesischen Wasserhund eine sogenannte „Interpretation“ des Standards, die sehr viel genauer in Wort und Bild die Auslegung der gewünschten Merkmale beschreiben. Bei den PWDs wurde dazu ein kleines Büchlein (Autor Rui Oliveira) anlässlich des internationalen Festivals „the portuguese waterdog – One Breed – One Dog“ im September 2013 in Tavira, Portugal vorgestellt.

 

Nachfolgend nun der offizielle Rassestandard (FCI) für unsere Portugiesischen Wasserhunde, den es zu lesen lohnt, während man sich den Portugiesen vor seinem geistigen Auge vorstellt.

OUTSIDE THE BOX - Standard (FCI) Cão de Água Português
Standard (FCI) Cão de Água Português
OUTSIDE THE BOX_PWD Standard Erläuterung_Rui Oliveira
PWD Standard Erläuterung/Rui Oliveira
the portuguese waterdog-Tavira, Portugal 2013
the portuguese waterdog-Tavira, Portugal 2013
Red&Rover, Brian Basset-2013 - What breed is that Rover?
Red&Rover, Brian Basset-2013 - What breed is that Rover?


FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE (AISBL)

SECRETARIAT GENERAL: 13, Place Albert 1er B – 6530 Thuin (Belgique)

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06.09.2013 / DE

FCI - Standard Nr. 37

PORTUGIESISCHER WASSERHUND

(Cão de agua português) 

 

Diese Illustration stellt nicht unbedingt das Idealbild der Rasse dar.

ÜBERSETZUNG: Dr. J.-M.Paschoud und Frau R.Binder-Gresly.

Ergänzt und überarbeitet, Christina Bailey. Durch den VDH überprüft.

(englisch: http://www.fci.be/Nomenclature/Standards/037g08-en.pdf)

 

URSPRUNG: Portugal.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 04.11.2008

VERWENDUNG: Helfer beim Fischen und Apportieren, sowie Begleithund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde,  Wasserhunde.

 Sektion 3 Wasserhunde.

 Ohne Arbeitsprüfung.

 

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:
Früher war der 
portugiesische Wasserhund längs der ganzen Küste Portugals

ansässig. Heute, infolge der ständigen Modernisierung des Fischereiwesens, wird er hauptsächlich in der Provinz Algarve angetroffen, die heute als sein Ursprungsgebiet gilt. Da er schon seit sehr langer Zeit die Küsten Portugals bewohnt, ist dieser Wasserhund als eine portugiesische Nationalrasse anzuerkennen.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD :
Hund von mittleren 
Proportionen und von Bracken-artigem Typus mit leicht konvexen bis geraden Profillinien. Er ist harmonisch in seinen Proportionen, ausgewogen, kräftig und gut bemuskelt. Die Muskulatur ist wegen der häufigen Schwimmübungen bemerkenswert entwickelt.

WICHTIGE PROPORTIONEN:
Fast quadratisch; die 
Körperlänge entspricht ungefähr der Gesamthöhe bis zum Widerrist. Das Verhältnis der Widerristhöhe zu der Brusttiefe ist 2:1. Das Verhältnis zwischen Schädellänge und Fang ist 4:3. 

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):
Er ist außergewöhnlich 
intelligent, er versteht und gehorcht freudig allen Befehlen seines Meisters. Er hat ein heftiges Temperament, ist eigenwillig, stolz, ungestüm, genügsam und unermüdlich. Sein Ausdruck ist streng, sein Blick durchdringend und aufmerksam. Das Sehvermögen ist sehr ausgeprägt und der Geruchsinn bemerkenswert. Als hervorragender Schwimmer und Taucher ist dieser Hund ein unzertrennlicher Gefährte der Fischer, denen er unzählige Dienste leistet, nicht nur beim Fischen, sondern auch als Hüter und Verteidiger ihrer Schiffe und ihrer Güter. Während des Fischens, passt er gut auf und springt willig ins Meer und taucht wenn nötig, um entwichene Fische einzufangen und zurückzubringen; er handelt auch so, wenn etwa ein Netz reißt oder ein Tau sich löst. Er gewährleistet zudem schwimmend die Verbindung zwischen dem Schiff und dem Festland und umgekehrt, auch wenn die Entfernung groß ist.

 

KOPF:
Gut proportioniert, groß und breit. Die Profillinien des 
Kopfes und des Fangs laufen parallel.

 

OBERKOPF :

Schädel: Von der Seite gesehen ist er etwas länger als der Fang, (4:3). Seine Wölbung ist okzipital ausgeprägter und der

Hinterhauptskamm ist markant. Von vorne gesehen ist das Scheitelbein parietal gewölbt, mit einer leichten Einsenkung in der Mitte. Die Stirnfurche verlängert sich sagittal bis zu 2/3 des Scheitelbeins. Die Augenbrauenbogen sind vorstehend.

Stopp: Gut ausgeprägt, etwas weiter hinten als die inneren Augenwinkel gelegen.

 

GESICHTSSCHÄDEL:

Nasenschwamm: Breit; Nasenlöcher gut geöffnet und fein pigmentiert. Er ist bei schwarzem, weißem und schwarz-weißem Haarkleid von schwarzer Farbe; bei braunen Exemplaren gleicht die Farbe des Nasenschwamms der Haarfarbe; der Nasenschwamm darf nie fleischfarben sein. 

Fang: An seiner Basis breiter als vorne bei der Nase.

Lefzen: Dick, besonders vorne; Mundwinkel nicht sichtbar; Mundschleimhaut (Gaumendach, unter der Zunge, Zahnfleisch) betont schwarz pigmentiert, dunkelbraun bei den braunen Hunden.

Kiefer/Zähne: Kräftig, gesunde Zähne, nicht sichtbar bei geschlossenem Fang. Eckzähne kräftig und gut entwickelt.

Scherengebiss oder Zangengebiss.

Augen: Mittelgroß, auffällig und rund, weit auseinanderliegend und leicht schräg eingesetzt. Die Iris ist von schwarzer oder brauner Farbe. Die dünnen Augenlider haben schwarze oder braune Ränder bei den braunen Hunden. Die Augenbindehaut ist nicht sichtbar.

Ohren: Höher als die Augenlinie angesetzt, am Kopf anliegend getragen, wobei der hintere Rand des Ohres leicht abgehoben ist; herzförmig, dünn; die Spitze des Ohres soll nicht unterhalb der Kehle hängen.

 

HALS:
Gerade, kurz, rundlich, bemuskelt, frei und ungezwungen 
getragen; harmonisch am Rumpf angesetzt; ohne Halskrause, keine Wamme.

 

KÖRPER:

Rückenlinie: Gerade und eben.

Widerrist: Breit und nicht vorstehend.

Rücken: Gerade, kurz, breit und gut bemuskelt.

Lenden: Kurz, gut an der Kruppe angesetzt.

Kruppe: Gut geformt, leicht schräg abfallend; Hüfthöcker symmetrisch und wenig sichtbar.

Brust: Breit und tief; nach unten bis zum Ellenbogen reichend. Rippen lang und gut gewölbt, was eine große Atemkapazität ermöglicht.

Bauch: Von reduziertem Umfang, elegant aufgezogen.

 

RUTE:
Nicht kupiert, am Ansatz dick, gegen die Spitze zu dünner 
werdend. Mittelhoch angesetzt, nicht weiter als bis zum Sprunggelenk reichend. Wenn der Hund aufmerksam ist, wird sie ringförmig gerollt getragen, nicht weiter nach vorne als bis zur mittleren Lendengegend. Die Rute ist eine wertvolle Hilfe beim Schwimmen und Tauchen.

 

GLIEDMASSEN

VORDERHAND:

Allgemeines: Kräftig, gerade, korrekt senkrecht gestellt. Der Vordermittelfuβ darf etwas schräg gestellt sein.

Schulter: Von der Seite und quer gesehen gut schräg gelagert, mit stark entwickelter Muskulatur.

Oberarm: Kräftig und von mittlerer Länge. Parallel zur mittleren Achse des Körpers.

Unterarm: Lang und stark bemuskelt.

Vorderfusswurzel: Kräftig entwickelte Knochen, von vorne gesehen breiter als von der Seite.

Vordermittelfuß: Lang und kräftig.

Vorderpfoten: Rundlich und flach, mit wenig gewölbten Zehen mittlerer Länge. Die schlaffen Schwimmhäute erstrecken sich über die ganze Länge der Zehen und sind reichlich mit langem Haar versehen. Schwarze Krallen werden bevorzugt, aber der Farbe des Haarkleides entsprechend sind auch weiße, gestreifte und braune Krallen zulässig. Die Krallen reichen nicht ganz bis zum Boden. Der zentrale Fußballen ist hart und dick, die übrigen Ballen sind von mittlerer Dicke.

HINTERHAND:

Allgemeines: Korrekt senkrecht gestellt und gut bemuskelt, gerade. Etwas schräg gestellte Hintermittelfüße sind zugelassen.

Keulen: Kräftig und gut gerundet.

Oberschenkel: Kräftig und von mittlerer Länge; sehr gut bemuskelt. Kniegelenk weder ein- noch ausgedreht.

Unterschenkel: Lang und sehr gut bemuskelt, weder ein- noch ausgedreht. Von vorne nach hinten gut schräg gestellt. Die ganze Sehnen-und Bänderstruktur ist kräftig.

Sprunggelenk: Kräftig.

Hintermittelfuß: Lang; keine Afterkrallen. 

Hinterpfoten: In allen Belangen mit den Vorderpfoten übereinstimmend.

GANGWERK: Bewegungsablauf ungezwungen, Schritt kurz, Trab rhythmisch und leicht, Galopp energisch.

 

HAUT: Dick, geschmeidig, nicht sehr fest. Innere und äußere Schleimhäute sind vorzugsweise pigmentiert.

 

HAARKLEID:

Haar: Der ganze Körper ist reichlich von widerstandsfähigem Haar bedeckt. Keine Unterwolle. Es existieren zwei Haarvarietäten; gewelltes Langhaar und kürzeres gekräuseltes Haar. Bei der ersteren Varietät ist das Haar leicht

glänzend und von weicher Konsistenz. Bei der zweiten ist das Haar kürzer, dicht, matt und bildet zylindrische Strähnen. Außer in den Achselhöhlen und in den Leistenbeugen ist das Haar am ganzen Körper gleichmäßig verteilt. Am Kopf bildet sich ein aufrechter Haarschopf aus gewelltem Haar bei der Langhaar-Varietät, oder aus gekräuseltem Haar in der anderen Varietät. Bei der LanghaarVarietät ist das Haar an den Ohren länger.

Farbe: Das Haar ist schwarz oder braun von verschiedenen Farbintensitäten oder einfarbig weiß. Bei den schwarzen oder braunen Haaren ist weiß an folgenden Stellen akzeptiert: am Fang, Haarschopf, Hals, Vorderbrust, Bauch, Rutenspitze, an den unteren Stellen der Läufe, unterhalb der Ellbogen und an den Sprunggelenken. Ein weißes Haarkleid ist kein Anzeichen von Albinismus, sofern der Nasenschwamm, die Ränder der Augen und die Mundschleimhaut schwarz und braun bei den braunen Hunden pigmentiert sind. Wenn das Haar sehr lang wird, wird es bei dieser Rasse in charakteristischer Art und Weise teilweise geschoren: die hintere Körperhälfte, der Fang und die Rute, wobei an der Spitze der Rute jedoch eine kleine Fahne belassen wird. 

 

GRÖSSE UND GEWICHT :

Widerristhöhe: Für Rüden 50-57 cm, Idealgröße 54 cm.

 Für Hündinnen 43-52 cm, Idealgröße 46 cm.

Gewicht: Rüden zwischen 19 - 25 kg.

 Hündinnen zwischen 16 - 22 kg.

 

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.

SCHWERE FEHLER:

• Kopf: Sehr lang, schmal, flach oder spitzt.

• Fang: Verjüngt oder spitz.

• Augen: Helle Augen, stark vorstehend oder tief eingesunken.

• Ohren: Schlecht angesetzt, zu groß, zu kurz, gefaltete Ohren.

• Rute: Schwere Rute; während der Bewegung hängend oder gerade aufgerichtet.

DISQUALIFIZIERENDE FEHLER :

• Charakter : Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde

• Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

• Größe: Über- oder Untergröße.

• Kiefer: Vor- oder Rückbiss.

• Augen: Glasauge, Augen verschieden in Form und Größe.

• Taubheit: Angeboren oder erworben.

• Rute: Kupiert, rudimentär oder rutenlos.

• Pfoten: Vorhandene Afterkrallen.

• Haar: Haarkleid anders als im Standard beschrieben.

• Farbe: Albinismus, fleischfarbener Nasenschwamm entweder teilweise oder ganz. Jegliche andere Farbe als im Standard beschrieben. 

N.B. :

• Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

• Zur Zucht sollen ausschlieβlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.