Allergien - Tierhaarallergie - Hundeallergie

  

„Der Portugiesische Wasserhund ist eine hypoallergene Hunderasse“ ….. so wird es behauptet....

 

… spätestens nachdem Präsident Obama (USA) für seine allergiegefährdeten Töchter einen Portugiesischen Wasserhund ins Weiße Haus holte, wurden die zwei Worte „hypoallergene Hunderasse“ für viele Menschen ein Begriff.

Dies sollen Hunde sein, die nur wenige allergieauslösende Proteine absondern, und somit auch für allergiegefährdete Menschen geeignet sein sollen.

 

Die Bezeichnung „Tierhaarallergie“ ist eigentlich nicht richtig. Denn es ist nicht das Haar/das Fell, welches die Allergie auslöst, sondern die daran haftenden Allergene.

Allergene sind hier spezielle tierische Eiweiße (Proteine), die sich in den Hautschuppen, im Speichel und im Urin der Hunde befinden.

 

Alle Hunde scheiden diese Allergene aus!

Den „hypoallergenen Hund“ gibt es also nicht!

 

Bestimmte Hunde geben jedoch je nach Rasse, Geschlecht und Fellstruktur die Allergene mehr oder weniger in ihre Umwelt ab.

Man weiß mittlerweile, dass z.B. das Allergen „Can f 5“ nur bei Rüden vorkommt. Ebenso nimmt man an, daß nicht jeder Allergiker auf jedes der sechs Allergene von Hunden gleich stark reagiert. 

Konkret heißt das, daß man auf Nachbars „Lumpi“ allergisch reagiert, auf Omas „Daisy“ jedoch weniger oder gar nicht. Oder daß man innerhalb eines Wurfes auf den einen so süßen Welpen reagiert, aber auf sein Wurfgeschwisterchen nicht .
Es kommt immer auf das jeweilige Individuum an.

 

Zur Zeit sind beim Hund 6 Allergene bekannt,

die mehr oder weniger allergische Reaktionen auslösen können:

- Can f 1: Lipokalin (23-25) - Majorallergen, es wird von der Speicheldrüse des Hundes gebildet. 50-75% der Hundeallergiker verfügen über spezielle IgE gegen Can f 1

- Can f 2: Lipokalin 19 (27) – es wird von der Speicheldrüse des Hundes gebildet

- Can f 3: Serum albumin -  stark kreuzreaktives Allergen

- Can f 4: Lipokalin 16 - es wurde aus Hundehaar isoliert.

Etwa 35% der Hundeallergiker haben spezielle IgE gegen Can f 4

- Can f 5: Argininesterase, Prostatakallikrein. Es besteht eine hohe Homologie zum humanen Prostata-Antigen (PSA). 70% der Hundeallergiker verfügen ein spezielle Allergenität gegen Can f 5

- Can f 6: Lipokalin 27 - 40-60% der Hundeallergiker verfügen über spezielle IgE gegen Can f 6. Das Can f 6 weist eine hohe Idendität gegen andere Lipokaline wie Equ c1,
Fel d 4, Ory c 4 auf. Dadurch ist es verantwortlich für Kreuzreaktivitäten mit Pferd, Katze und Kaninchen

 

Bei einer „Hundeallergie“ reagiert das Immunsystem bei Kontakt mit einem Hund oder Hundehaaren übertrieben stark auf diese Allergene.

So können die Symptome einer „Hundeallergie“ das ganze Jahr über auftreten, anders als bei saisonalen Allergien wie z.B. beim Heuschnupfen.

 

Nur ein Allergietest beim Allergologen wird eine sichere Diagnose stellen. Dies erfolgt meistens über einen Hauttest (z.B. Prick-Test) oder einen Bluttest, bei dem im Blut die Antikörper gegen die verschiedenen Allergene bestimmt werden.

Die schwedische Firma Medi-Tec (https://www.medi-tec.se/) hat einen Test für Hunde entwickelt, mit dem festgestellt werden kann, welche der 6 Allergene er trägt.

Für den Menschen gibt es ebenfalls ein Test-Set, mit dem bestimmt werden kann, auf welche Allergene man reagiert.

 

Allerdings gilt immer die Eigenverantwortung jedes Betroffenen, sich mit der Intensität seiner Allergie und seinem Wunsch nach einem Hund auseinander zu setzen.

 

Je nach Ausprägung und Umgang mit seiner „Hundeallergie“ können einfache Routinen ein Leben mit Hund durchaus erleichtern oder ermöglichen.

 

Neben einer Behandlung der Allergie (z.B. Desensibilisierung, Tabletten o.ä.) steht an oberster Stelle natürlich nach jedem direkten Kontakt das „Hände waschen“

- regelmäßiges Reinigen und Säubern von Oberflächen, Gegenständen mit denen der Hund in Kontakt kommt wie z.B. Hundedecken, Hundekörbchen, Hundenäpfe (Speichel), Hundespielzeug, Teppiche, Autositze usw

- regelmäßiges Staubsaugen (mit entsprechenden Filtern), naß reinigen

- regelmäßiges Lüften der Räume, in denen sich der Hund aufhält

- den Hund sauber halten, evtl. zur Pflege/Grooming einen Hundesalon in Anspruch nehmen

 

Eine „Hundeallergie“ muß nicht das „Aus“ für Allergiker bedeuten. Dennoch ist das Thema nicht zu unterschätzen und bedarf möglicherweise einer längeren Planung und intensivem Gesprächsbedarf. Es gibt für die Familie UND den Hund nichts schlimmeres, wenn sich beide aufgrund einer nicht ernst genommenen Allergie wieder voneinander trennen müssen.

 

In eigener Sache: die vorigen Zeilen stellen nur einen minimalen Einblick in das Thema „Tierallergie“ dar und erheben keinen Anspruch auf fachliche, medizinische und/oder wissenschaftliche Vollständigkeit.

OUTSIDE THE BOX - Allergien_Portugiesischer Wasserhund hypoallergen?_Go and Win J´Agua-Joy To The World
PWDs Bo & Sunny
PWDs Bo & Sunny
OUTSIDE THE BOX - Allergien_Portugiesischer Wasserhund hypoallergen?_eine Rasse drei Farben
weiß/schwarz/braun
Can F 1 Lipocalin Allergen Sequence
Can F 1 Lipocalin Allergen Sequence
major dog allergen_Hilger C et al. JACI 2011
major dog allergen_Hilger C et al. JACI 2011

 

VIDEO

 

„Entstehung einer Allergie“ Helmholtz Zentrum München 

https://vimeo.com/264453314


Bluttest Hundehaarallergie_Foto: dr-gumpert.de
Bluttest Hundehaarallergie_Foto: dr-gumpert.de